Backnanger Squash Tigers profitieren davon, dass das Interesse an der Boom-Sportart der 80er wieder etwas wächst.
„Wir haben uns ordentlich etabliert, sind aber eine übersichtliche Abteilung“, sagt Axel Deutschle über die Squash Tigers, die seit ihrer Gründung vor sechseinhalb Jahren zur TSG Backnang Tennis gehören. Es sollen künftig zwar mehr als die aktuellen zwölf Mitglieder werden, aber diese nackte Zahl ist nur das eine: Der Verein profitiert auch davon, wenn Nichtmitglieder die drei Squash-Courts im Untergeschoss der TSG-Tennishalle mieten.
Prinzipiell bauen die Squash Tigers auf zwei Säulen auf. Da ist zum einen das Aktiventeam, das in der Bezirksstaffel unterwegs ist und dessen Akteure das Gros der Mitglieder bilden. Und da sind zum anderen die Hobbyspieler, die nicht offiziell an die Abteilung gebunden sind: Die können die Käfige vorab über die Homepage der TSG Tennis reservieren oder vor Ort einen Münzautomaten füttern, der für zehn bis zwölf Euro pro Stunde (je nach Tageszeit) die entsprechende Zahl von Wertmarken ausspuckt. Die werden wiederum in den Automaten für den vorgesehenen Court geworfen, schon geht drinnen das Licht an und nach der bezahlten Zeit wieder aus. „Beides ist für uns interessant, denn beides bringt uns Einnahmen“, sagt Reinhard Gollnick, der bei der TSG Tennis für die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. „Squash wird meistens nicht in den traditionellen Vereinsstrukturen gespielt“, weiß Trainer Norbert Peick, für den es daher ein Backnanger Alleinstellungsmerkmal darstellt, dass der Verein drei eigene Courts hat und das Spiel zwischen den vier Wänden nicht alleine kommerziellen Anbietern überlässt.
Angefangen hatte alles im Herbst 2012, als der damalige Tennistrainer Jiri Javorsky eine stets mittwochs miteinander spielende Truppe ansprach und die Idee einer eigenen Abteilung präsentierte. Nach der Premiere des Hobbyturniers anlässlich der Einweihung der frisch renovierten Courts wurden im Januar 2013 die Backnanger Squash Tigers gegründet. „Es ist wohl üblich, irgendwelche Tiernamen zu wählen“, antwortet Abteilungsleiter Axel Deutschle auf die Frage, warum nicht einfach der Name des Hauptvereins übernommen wurde. Das sofort für den Spielbetrieb angemeldete Team wurde Letzter der Kreisliga, im Sommer 2014 wählte der zu den Stammkräften gehörende Mario Bernhard die Nummer von Norbert Peick. „Wir gewinnen nichts, was können wir machen?“, erinnert sich der frühere Bundesliga-Spieler an den Anruf. Peick erklärte sich bereit, als Spieler und als Trainer einzusteigen, fortan steigerte sich die auch um den einen oder anderen Zugang angereicherte Mannschaft kontinuierlich und stieg 2017 in die Bezirksstaffel auf. In der im März zu Ende gegangenen zweiten Saison in dieser Spielklasse sprang im Feld der neun Vereine immerhin bereits Rang sechs heraus.
„Wir wollen das sportliche Niveau halten und vielleicht noch anheben“, sagt Abteilungsleiter Deutschle. Für den Trainer ist es „dringend notwendig, weitere Spieler zu gewinnen. Dann könnten wir eine zweite Mannschaft melden, das wäre als Unterbau wichtig.“ Einmal sei man kurz davor gewesen, erinnert sich Peick, doch es gelte eben, die Jugendlichen dauerhaft bei der Stange zu halten: „Da sind die Älteren im Team und ich gefragt.“ Eine weitere Möglichkeit wäre es, die bislang nur rein hobbymäßig spielenden Frauen und Männer für das in der Liga übliche Mixed-Team zu gewinnen. „Ich hätte schon Lust, in einer Mannschaft zu spielen“, sagt beispielsweise Katja Müller, möchte sich aber nicht zu viele Trainingseinheiten ans Bein binden. Die Fellbacherin hat vor sechs, sieben Jahren angefangen und ist nach einer Pause wieder eingestiegen, weil sich am Arbeitsplatz in Backnang eine Squash-Gruppe gebildet hat. „Es macht mir mehr Spaß, als zum Beispiel Joggen zu gehen“, sagt sie, „es ist abwechslungsreicher und nicht so eintönig und am Ende ist man trotzdem total ausgepowert.“
Mit anderen Worten: Auch einige junge Leute haben die Faszination eines Sports wiederentdeckt, der den Boom in Deutschland in den 80ern erlebte. „Wir spüren, dass das Interesse wieder anzieht“, freut sich Deutschle. „Es stabilisiert sich auf einem schwächeren Niveau als früher“, meint Peick, der schon Jugendverbandstrainer in Bayern war und im Squash ein einfaches Spiel sieht, das nach einer kurzen Einführung jeder betreiben kann. Um richtig gut zu werden, gehört aber mehr dazu: „Du musst herausfinden, was den Gegner am meisten stört – hoch und weich oder schnell und direkt auf den Körper zum Beispiel.“ Peicks wichtigster Grundsatz lautet: „Gute Spieler laufen wenig.“
Info:
Training und Buchung
- Das Training der Squash Tigers findet jeden Mittwoch auf den Courts in der TSG-Tennishalle statt. Von 19 bis 21 Uhr gibt’s Übungen zu verschiedenen Techniken und Schlagvarianten. Zum Reinschnuppern sind auch Neulinge willkommen.
- Die Buchung der Courts, die täglich von 7 bis 23 Uhr nutzbar sind, ist auch im Internet (www.backnang-tennis.de, Menüpunkt Aktuelles) möglich. Mitzubringen sind Sportkleidung und Schuhe, die nicht abfärben, Schläger und Bälle können gegen Gebühr auch ausgeliehen werden.
- Weitere Infos: Per E-Mail an info@backnanger-squash-tigers.de oder im Internet unter www.backnanger-squash-tigers.de.
(Artikel aus der Backnanger Kreiszeitung vom 16.05.2019)